Die Allianz Arena ist als Heimat des FC Bayern München berühmt. Die wenigsten aber kennen das Stadion als Eventlocation. Ein Rundgang – von den Kabinen bis in die Logen.
Noch fehlen Licht, Klang und Emotionen. Doch dann betätigt Kristina Kravcenko, Head of Events, einen verborgenen Schalter, und die Treppe erwacht zum Leben: Lampen erstrahlen rot, aus Lautsprechern dröhnt die Champions-League-Hymne. Auf Bildschirmwänden, die sich parallel zu den Stufen nach unten ziehen, wechseln sich die Gesichter der Fußballspieler in schneller Folge ab. Geht man nun die Treppe hinunter, dann an ihrem Ende durch eine Klappe hindurch, kommt man über eine weitere Treppe zum Spielfeld, ganz wie ein Weltstar – und ein bisschen wie ein Gladiator in einer der antiken Kampfbahnen. Kravcenko lächelt, sie weiß um die Wirkung von Licht und Klang. „Oft“, sagt sie, „benutzen wir den Spielertunnel als eine Art Welcome.“
Also dann: Willkommen in der Münchner Allianz Arena! Spielstätte des FC Bayern München und Austragungsort nationaler wie internationaler Fußballspiele. Das Stadion im Norden Münchens ist mit seinen abends rot und weiß leuchtenden Außenwaben ein weltbekanntes Münchner Wahrzeichen. Was aber vergleichsweise wenige Menschen wissen: Nicht nur im Spitzensport ist die Arena gefragt, sondern auch als Eventlocation. Bis zu 1.500 kleinere und größere Veranstaltungen finden hier jährlich statt.
Manche Gäste finden sich dann zum Einstieg in die Veranstaltung im Spielertunnel wieder. Kristina Kravcenko ist eines der vielen Gesichter, die das möglich machen. Sie führt an diesem Tag durch die Arena und ihr verzweigtes Gangsystem, das in seiner Gänze den meisten Besucher*innen verschlossen bleibt. Dabei herrscht in dem Fußballstadion ständig Betrieb, auch dann, wenn gar nicht Fußball gespielt wird. „Bei uns passiert an 365 Tagen im Jahr etwas“, sagt Kravcenko. Besonders gilt das für die Adventszeit, wenn in vielen Unternehmen Weihnachtsfeiern anstehen. Sogar einen Markt mit Buden haben Kravcenko und ihre Kolleg*innen schon mal aufgebaut.
Wer einen speziellen Ort sucht, kommt in die Arena. Und das müssen nicht zwangsläufig FC-Bayern-Fans sein, die Kulisse kann auch so überwältigen. Vom Spielertunnel führt Kravcenko weiter an den Spielfeldrand. Mit jedem Schritt öffnet sich der Blick auf die Tribüne, bis schließlich kaum noch anderes bleibt als gut 75.000 Plätze ringsherum, blauer Himmel oben und grünes Gras unten. Fast verloren wirkt der Platzwart, der gerade in der Ferne den Rasen mäht. Weiter oben in den Rängen ist eine Besuchergruppe unterwegs, um auf Anraten ihres Guides die Akustik in der Arena zu testen. „Tor!“, schreien die Menschen, und gleich folgt ihr Echo.
Manche sagen, der FC Bayern spielt als Rekordmeister in seiner eigenen Liga. Wie viele Rädchen dafür ineinandergreifen müssen, lässt ein Rundgang durch die Arena mindestens erahnen. Führungen gibt es täglich, außer an Spieltagen – für Tausende Tourist*innen und für die Gäste der Eventräumlichkeiten. Denn oft finden die Veranstaltungen in Kombination mit einer Arenatour statt. Weitere Abstecher führen in den Presseraum, in dem sonst Trainer und Spieler hinter einem Pult sitzen und Medienfragen beantworten. Oder es geht in die Kabinen. In der des FC Bayern reihen sich in roten Spinden die Trikots. Auch Hosen, Stutzen und Handtücher liegen bereit. Jeden Moment, so wirkt es, könnte Thomas Müller zur Tür hereinkommen und sich umziehen.
Von den Eventräumlichkeiten bekommt man auf den meisten Touren wenig zu sehen, aber Kravcenko macht heute eine Ausnahme. Mit dem Aufzug geht es hinauf zu den Logen. Manche von ihnen lassen sich buchen, Aussicht inklusive: Wer den Kopf dreht, schaut auf den Rasen und die Südkurve, von der aus während einer Partie die größten Bayern-Fans ihr Team anfeuern. Auffällig ist auch das Interieur. In einem Raum finden sich helle Couchen und dunkle Barhocker. In einem anderen Raum steht eine offene, von schwarzem Marmor eingefasste Küche. In einem dritten versprüht eine mit Holz verkleidete Theke ruralen Charme für den Großstadtmenschen.
Ein vierter Raum ist für ein Meeting hergerichtet, es warten ein Stuhlkreis und eine Flipchart. „Wir sind sehr flexibel“, sagt Kravcenko. „Jeder Raum ist anders eingerichtet.“ Auf diese Weise könne man auf alle Wünsche reagieren. Sogar eine Sportsbar gibt es, die „Säbener Lounge“. Über den dunklen Tresen zieht sich ein LED-Band, das aber gerade ausgeschaltet ist. Am meisten Platz aber bietet der Businessclub. Unter eine goldene Decke passen hier in Bankettbestuhlung mehr als 2.000 Menschen hinein.
Kravcenko verabschiedet sich. Doch mancher Arenabesuch endet nicht im Konferenzsaal und nicht in der Spielerkabine. Ein Museum gibt es hier tatsächlich auch noch, mit FC-Bayern-Devotionalien auf über 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. In Vitrinen funkeln alle Meisterschalen aus der Geschichte des Vereins, an einer Wand hängen alte Heimtrikots. Eine begehbare Installation zeigt Spieler, die sich einen Legendenstatus bei den Fans erarbeitet haben: Philipp Lahm hat dafür seine Kapitänsbinde gespendet, Bastian Schweinsteiger seine Goldmedaille von der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Sogar eine Bühne steht mitten im Museum, die ebenfalls für Veranstaltungen genutzt werden kann. Tagen zwischen Pokalen –da fällt sicher ein bisschen Glanz auf alle Beteiligten ab.
Die Allianz Arena bietet verschiedene Touren an, zum Beispiel mit Museumsbesuch oder für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Auch thematische Sonderführungen für Gruppen sind nach Absprache möglich.
Mehr Infos: allianz-arena.com/touren
Außerdem kann die Arena für Events genutzt werden. Die kleinsten Räume bieten Platz für 24 Personen, der größte fasst mehr als 2.000 Menschen.
Mehr Infos: allianz-arena.com/roomfinder für Anfragen: eventsAA@doco.com